Montag, 22. August 2016

Warum schläfst du nicht?

Es gibt Kinder, die gut schlafen, und es gibt Vincent. Schon in der ersten Nacht nach der Geburt hat er uns ganz deutlich gezeigt, dass er vom Schlafen nichts hält. (Ganz im Gegensatz zu seinem Zwillingsbruder Valentin und dem kleinen Vitus.) Und das hat sich in den letzten 3 Jahren überhaupt nicht geändert.

Dieses Bild spricht Bände: einer wach, einer schläft.

Aber beim Thema Schlafen lassen junge Eltern ja nichts unversucht. Gepuckt, geschaukelt, im Kinderwagen nachts durch die Straßen geschoben, im Tragetuch stundenlang beruhigt, gelesen, gesungen, ritualisiert haben wir ihn - alles ausprobiert. Selbst eine Nacht wurde vorsichtig die Ferbermethode (siehe den Beitrag auf Mamimiblog) angewandt und nach 3 Stunden abgebrochen.

Während Valentin und Vitus sich binnen weniger Minuten beruhigen und selig einschlafen, dreht unser Vincent immer mehr auf. Er plappert, singt, zieht sich aus, geht auf's Klo, klettert zum schlafenden Valentin ins Bett, kommt die Treppe runter, holt sich Spielzeug ins Bett etc. Wir bleiben immer ruhig, legen ihn zurück ins Bett und sagen ihm, dass jetzt Schlafenszeit ist. Nützt leider nichts.

Ja klar, bei Oma und Opa klappt das natürlich immer. (Vincent ist rechts im Bild)
Die Schlafgarantie brachte bisher nur Kuscheln mit Papa im großen Bett; klappt leider aber auch immer seltener. Es zerreißt mir oft das Herz, wenn ich dieses hundemüde, sich die Augen reibende Kind sehe. Ich bin aber auch verzweifelt und ehrlich gesagt auch wütend, wenn es wieder mal nach 22 Uhr wird und Vincent immer noch wach ist.

Ich bin mir sehr sicher, dass da die Gene eine wichtige Rolle spielen. Alle drei Kinder erziehen wir gleich, doch Vincent hatte von Anfang an diese Einschlafschwierigkeiten. Zudem behauptet meine Mutter, dass ich als Kind auch nie schlafen wollte. Davon gibt es sogar Beweisfotos.

Dies soll angeblich zur späten Abendstunde gewesen sein.
Gestern Abend hatte ich dann ein Aha-Erlebnis. Mutig probierte ich etwas neues aus und war ganz überrascht, durchschlagenden Erfolg bei Vincent zu erzielen. Was bei meinen überdrehten Schülern in der 4. oder 5. Schulstunde funktioniert, klappt auch wunderbar daheim: die Traum-, oder Phantasiereise. Ich habe nur 10 Minuten auf ihn eingeredet und tadda! Kind schläft.

Vielleicht war das nur Zufall. Vielleicht muss er auch einfach nur lernen runter zu kommen, um das Erlebte vom Tag besser zu verarbeiten. Aber zumindest hatten wir ein Erfolgserlebnis in Sachen Schlaf und lässt mich zuversichtlich auf die nächsten Abende schauen.

Auch wenn der Vincent einfach nicht schlafen will, irgendwann wird er es schon lernen. Früher oder später. Man muss einfach nur viel Geduld mit ihm haben. So wie meinen Eltern es damals mit mir auch hatten.

Euch allen noch einen schönen Abend!



Samstag, 20. August 2016

Wo wir NICHT Urlaub machen wollen

Die letzten Tage habe ganz viele Blog-Beiträge von anderen Mamas über tolle Urlaubsorte mit kinderfreundlichen Hotels gelesen. Ich könnte jetzt auch einen Bericht über Hardelot Plage schreiben und wie toll hier alles für kleine und große Kinder ist. Mache ich aber nicht. Nein, ihr könnt jetzt lesen, warum wir vorerst KEINEN Urlaub mehr in Frankreich machen werden.

Eigentlich ist Frankreich ein toller Flecken Erde: wunderschöne Landschaften, leckeres Essen und ein einzigartiges Lebensgefühl. Das Problem ist nur, dass dort so viele Franzosen leben. Ist jetzt natürlich mein eigenes Meinungsbild, aber nach diversen Urlauben mit Kleinkindern in dieser Region Europas, kann ich definitiv aussagen, dass es die Franzosen nicht so mit der Höflichkeit haben. Und schon gar nicht, wenn man mit drei kleinen, lauten Jungs unterwegs ist. Ich glaube, die nettesten Menschen, die wir im Urlaub kennen gelernt haben, sind Belgier, Holländer und Engländer. 

Letztes Jahr hatten wir hier in der Region Urlaub auf einem Bauernhof gemacht und waren dank Nebensaison so ziemlich für uns. Die Jungs konnten sich draußen austoben, die Tiere bestaunen und machen, was sie wollten und keiner fühlte sich gestört.





Bedingt durch meinen Einsatz als Lehrerin in Teilzeit, sind wir nun wieder an die Hauptreisezeiten gebunden und hatten es irgendwie verpasst rechtzeitig zu buchen. Merke für die Zukunft: immer RECHTZEITIG buchen. 

So sind wir dieses Jahr in einem süßen Reihenhäuschen in einer Feriensiedlung gelandet. Alles etwas ruhiger, gediegener.  Zum Glück sind Strand und Spielplatz nicht weit - also alles gut. 

Nur die Franzosen hier im Ort lassen entweder den Spießer raushängen oder zeigen einem einfach die kalte Schulter, wenn wir alle 5 zusammen auftauchen. (Die Zwillinge laufen gerne nebeneinander, Hand in Hand. Seit kurzem muss auch Vitus in der Mitte sein. Wir brauchen also viel Platz auf dem Gehweg.) Keine liebevollen Blicke, keiner macht freiwillig Platz, kein netter Kommentar, nichts. Gut, damit kann ich leben; schließlich sind wir nicht hierher gekommen um Freunde für's Leben zu finden.


Aber im Urlaub will man doch die Seele baumeln lassen, sich ausruhen und erholen. Wenn ich ständig Sorge haben muss, dass sich andere über meine Kinder und deren normales Verhalten aufregen, dann kann ich mich nicht richtig entspannen. Superlars sagt zwar:"Die sehen wir doch nie wieder." Aber ich kann dann nicht anders. Ich will nicht auffallen und mich schon gar nicht für meine Kinder rechtfertigen müssen.

Ganz schlimm fanden wir es in einem Badeort namens Le Touqet, von dem der Reiseführer in höchsten Tönen als "kleines Paris des hohen Nordens" geschwärmt hatte, so beschlossen wir diese Woche einen Tagesauflug dorthin zu machen. 

Le Touquet liegt nur 2,5 Stunden von Paris und hat sich zum Lieblingsbadeort im Norden entwickelt. Tolle Architektur, viele Restaurants, Cafes, überall Pariser Autokennzeichen - eben wie in Paris. Umso enttäuschter waren wir vor Ort und wollten einfach nur wieder ganz schnell weg.

Wir geben natürlich jedem Ort, den wir besichtigen, eine Chance. Laufen etwas rum, schauen, was es so gibt. Nur diese einfache Unternehmung wurde uns verdammt schwer gemacht, weil die Gehwege mit Restauranttischen und Stühlen so voll gestellt waren, dass man die ganze Zeit mit dem Buggy warten musste bis einer einen vorbei ließ oder man schlichtweg gar nicht durchpasste und auf die Straße ausweichen musste. Während ich also leise vor mich hinfluchte, überlegte ich mir, wie dieser Ausflug wohl abgelaufen wäre, wenn wir noch mit dem Zwillingskinderwagen (mit EU-Normbreite um überall durch zu passen) unterwegs gewesen wären. Schlicht unmöglich.

Dann war da noch die Sache mit dem Hundekot. Überall lag welcher herum. Nicht nur, dass man selber aufpassen musste, wohin man tritt. Nein, die Zwillinge musste man auch stets im Auge behalten. Was mir einfach nicht klar wird, wieso die die Hinterlassenschaften ihres Hundes nicht entfernen, wenn alle 100m ein Beutelspender steht. Das macht dann einfach keinen Spaß mit Kindern dort zu verweilen.

Also wollten wir noch einen Abstecher zum Strand machen, was uns jedoch durch eine Autospur, einen Radweg, eine Unterführung und einem Megaparklpatz direkt am Strand erschwert wurde. Dieser Parkplatz war so riesig, dass wir beschlossen aufzugeben und uns lieber noch ein leckeres Eis zu gönnen.

Jeder bekam eine Kugel köstliches Schokoladeneis, doch schmolz dieses Eis in Sekundenschnelle und die Zwillinge jammerten noch bei der Eisdiele, dass es tropft. Also fragte ich ganz liebe nach, ob wir noch einen Becher bekommen könnten, was uns die Verkäuferin verneinte. Diese seien abgezählt und ihr Chef würde ihr Ärger machen. Auf meine Frage, ob ich einfach zwei Becher nachkaufen könnte, schüttelte sie ebenfalls den Kopf. Muss das einer verstehen?

Superlars hat dann brav mitgegessen und den Zwillinge geholfen, das Eis gerade zu richten, damit nichts runterfällt.

Wir haben diesen Ort ganz schnell unter die Kategorie "ätzend" eingestuft und waren nur heilfroh wieder ins Auto zu steigen (ohne Hundekot unter den Schuhen), um den Heimweg anzutreten.

Ich finde solche Orte furchtbar und könnte mir nie vorstellen, dort Urlaub zu machen. Nur, weil ein Reiseführer schreibt:"Da müssen Sie hin!" heißt das nicht, dass dieser Ort auch familienfreundlich ist.

Wahrscheinlich sehen die Franzosen das anders. Eine normale Familie hat ja auch nur ein, höchstens zwei Kinder. Da kommt man auch leichter von A nach B. Vielleicht macht denen auf der Straße laufen nichts aus. Aber meine Kinder wissen, dass sie nur auf dem Gehweg laufen sollen. 

Der wohl beste Tag : der Ausflug nach England mit der Fähre.
Ich denke, der nächste Familienurlaub wird definitiv in anderen Gefilden stattfinden. 

Vorschläge? 

Montag, 15. August 2016

Mama, wo ist der Mond hin?

Zugegeben, hier im Urlaub lassen wir die Zügel ziemlich locker. Aufsteh- und Zubettgehzeiten richten sich nach unserem jeweiligen Tagesprogramm. Und da kann es schon mal vorkommen, dass sich alles etwas nach hinten verschiebt.

Gestern war so ein Tag. Wir sind erst am späten Nachmittag zum Strand gegangen, um zum einen die Mittagshitze und die Sonntagsmassen am Strand zu vermeiden. Zum anderen sollten alle drei Kinder auch noch einen Mittagsschlaf halten, da Meerluft sooo müde macht. 



Wir alle 5 waren dann auch im Wasser gewesen, haben Gräben gebuddelt, Ritterburgen gebaut und die Seele baumeln lassen. Weil es einfach wunderbar war, sind wir erst kurz vor 8 Uhr abends am Ferienhaus. 

Das übliche Abendbrot- und Kinderzubettbringenprogramm zog sich natürlich auch in die Länge. Vitus war kurz nach 9 eingeschlafen, die Zwillinge erst kurz vor 10. Uff, das war definitiv zu spät für Ein- bzw. Dreijährige.

Normalerweise können die Zwillinge aus ihrem Zimmer hier in Frankreich den Mond sehen, wenn sie zu Bett gehen. Gestern war das aber nicht mehr der Fall. Valentin war ganz erstaunt und fragte:" Mama, wo ist der Mond hin?" Ich habe ihm erklärt, dass es schon sehr spät sei und der Mond weiter wandern musste, um anderen Kindern Gute Nacht zu wünschen. Valentin akzeptierte dies ohne Probleme und war auch ruckzuck eingeschlafen.

Etwas anders sah es da bei Vincent aus. Der kleine Mann konnte bis spät in die Nacht nicht einschlafen und wachte auch zwei Mal weinend auf. Ob es nun der fehlende Mond oder die totale Übermüdung war, ich weiß es nicht. 

Ich weiß nur, dass wir unsere Zügel wieder anziehen und ein konsequenteres Programm beim Schlafen und Aufstehen durchführen müssen. 

Denn heute Vormittag hingen wir alle etwas in den Seilen. Auf dem Spielplatz wurde nur etwas gespielt, aber nicht getobt.


Gerade halten alle ihren pünktlichen Mittagsschlaf, draußen weht eine leichte Brise. Und vielleicht können wir heute Abend auch wieder den Mond sehen, wenn es heißt "Gute Nacht".

Donnerstag, 11. August 2016

Was wären wir nur ohne...


.... den heißgeliebten Spielplatz. Auch hier in Frankreich haben wir direkt am ersten Vormittag den großen Spielplatz im Ortszentrum erkundet. Der Jardin des Enfants wird von uns inzwischen täglich besucht und gibt unseren Zwillingen auch eine Art Sicherheit: "Mama, hier waren wir schon." "Wollen wir wieder zu der Schaukel gehen, Valentin?" "Haben wir den Bagger dabei?"


Wie auch daheim können sich unsere Jungs hier austoben und nach Lust und Laune klettern, spielen und toben. Allerdings gibt es einen deutlichen Unterschied zu daheim: die Kleidung der anderen Kinder. Bei uns in Deutschland geht Funktionalität vor Aussehen. Wer kennt das nicht? Fleeceplullis, Outdoorjacken, Crocks, Gummistiefel sollen den Dreck vom Kind fern halten.

Hier in Frankreich spielt die Kleidung der Kinder eine ganz wichtige Rolle. Was sind die französischen Jungs und Mädchen adrett gekleidet und das auf dem Spielplatz! Jedes zweite Kind trägt einen Schal oder ein Halstuch, was immer stylisch geknotet ist. Wenn Sandalen, dann bitte nur aus Leder. Bei dem Wetter hilft der Zwiebellook und für Jungs ist das Poloshirt ein Muss.

Meine Kinder bestehen auf bequeme Kleidung. Jeans sind derzeit ein absolutes Tabu-Thema. Es kommen als Beinbekleidung nur Jogginghosen in Frage. Mich nervt das tierisch, weil wir jeden Morgen beim Anziehen diese Diskussionen haben. Selbst die neuen Sandalen kommen für alle drei nicht in Frage, weil sie das Gekratze vom Klettverschluss nervt. In Zukunft also die schicke Variante? Oder hat noch jemand das gleiche Problem und kann mir tolle Marken nennen?


Wie die französischen Mamis das hinkriegen, dass die Haare ihrer Kinder immer ordentlich liegen und kein Kind mit einer Rotznase rumläuft soll mir mal auch einer verraten. Wie machen die das nur? Bei Vitus läuft die Nase ununterbrochen, so dass ich ohne drei Packungen Taschentücher schon gar nicht mehr das Haus verlasse. Für Tipps gegen eine Dauererkältung wäre ich auch dankbar!

Gestern hatte es nachmittags geregnet und als fürsorgliche Mutter hatte ich für alle drei Gummistiefel und Matschhosen eingepackt. Zu meiner Verwunderung hatte wirklich kein einziges Kind eine Matschhose oder Gummistiefel an. Wenn die ohne auskommen, schaffen wir das auch.

Was mich ebenfalls staunen lässt, ist das völlige Fehlen von Schüppchen, Förmchen und Eimer im Sand. Schleppte ich zu Beginn noch eine Riesentasche mit, um die sich nach einer gewissen Zeit ca. 5 französische Kinder scharrten, dachte ich mir bei weiteren Besuchen, dass meine Kinder auch ohne Spielzeug wunderbar Spaß haben können. Also kommen die Sachen nur noch zum Strand mit.

Glaubt ihr, dass französische Eltern Fruchtquetschen, Kräcker und Obst zum Spielplatz mitbringen? Nein, habe ich bis jetzt kein einziges Mal beobachtet. So fehlt auch der Essens- und Verpackungsmüll, der bei uns daheim auf dem Spielplatz immer zu finden ist. Ich gehe davon aus, dass französische Kinder wirklich nur zu Hause essen. Feste Essenszeiten und Zwischenmahlzeiten sind nämlich bei uns daheim auch so ein Thema.


Verhätscheln wir eigentlich unsere Kinder? Reichen denn Rutschen, Schaukeln und Co. nicht aus? Muss für ein Kind ständig etwas Essbares in Nähe sein? Sind das die ersten Schritte in Richtung kleine Tyrannen?

Zumindest hier im Urlaub stehen meine Jungs auf die Lightversion des Spielplatzbesuchs. Vielleicht können wir das Zuhaus auch so machen. 

Und ihr? Wie gestaltet ihr eure Spielplatzbesuche?


Dienstag, 9. August 2016

Dankbarkeit

Wie oft sollte man eigentlich dankbar für das Leben sein? Hin und wieder? Jeden Tag? 

Diese Frage stellte ich mir heute Nachmittag am Strand, während unsere Jungs bei wunderbarem Wetter im Sand spielten, die Drachen am Himmel bestaunten und durch die Wellen mit ihrem Papa tobten. Die Sonne schien in mein Gesicht, Vitus kuschelte sich an mich, alle waren glücklich. Endlich Mal Zeit seinen Gedanken nachzugehen und Dinge Revue passieren zu lassen. 


Ich jammere oft und das gerne auf hohem Niveau (typisch Lehrer?) über das Chaos bei uns zu Hause und wie viel Arbeit die Kinder sind; dass ich keine Zeit für Sport oder Hobbys  habe, ich mich selten - nein - nie spontan mit jemandem treffen kann. Alles muss organisiert und durchdacht sein. Eigentlich furchtbar so zu denken. Kinder sind etwas Wunderbares. Die Zeit vergeht so schnell mit ihnen und ehe man sich versieht, sind sie groß.


Genau neben uns war eine Familie mit fünf (!) Kindern: zwei älteren Jungs und drei kleine Mädchen. Mein erster Gedanke war: was für ein Auto haben die? Kleinbus? Van? Wie organisieren die ihren Alltag?

Die zwei kleinsten schienen zudem zweieiige Zwillinge zu sein, von denen die eine Down-Syndrom hatte. Diese Kleine war so zuckersüß, winkte ganz oft rüber und rief uns noch "au revoir" rüber, als wir nach Hause gingen.

Dennoch überlegte ich, dass die Eltern für dieses Kind Extrazeit aufwenden müssen, da es vielleicht auf irgendeine Weise gefördert werden muss oder eventuell gesundheitlich eingeschränkt ist. Am meisten aber bewunderte ich die Eltern. Diese schienen alles gelassen zu meistern, lächelten stets und hatten alles unter Kontrolle. Keine Hektik, kein Lautwerden, nur ein liebevoller Umgang mit allen Kindern.

Ich konnte zwar nur einen ganz kleinen Ausschnitt aus dem Leben dieser Familie erhaschen. Es reichte aber mir bewusst zu machen, wie einfach mein Leben mit "nur" drei Kindern ist.


Wenn es also mal wieder drunter und drüber bei uns geht, werde ich innehalten und einfach dankbar sein für mein Leben mit den Jungs.

So wie sie sind, sind sie perfekt.

Sonntag, 7. August 2016

Wenn einer eine Reise tut

Dann kann man bei uns fest davon ausgehen, dass vorab das Chaos ausbricht. Nicht unbedingt negativ; es ist die Vorfreude, die Spannung, die Erwartung, das Gewusel, das Packen usw. was sich bei uns ausbreitet.

Hier mein ultimativer Tipp für die perfekte Reisevorbereitung mit drei Kleinkindern: Listen anfertigen, und zwar für jeden erdenklichen Bereich. Gibt's in jeder Form, beliebigem Layout etc. auf Pinterest. Nur bin ich irgendwie dieses Jahr nicht dazu gekommen, diese Listen vorzubereiten. Multitasking Mama hat doch alles im Kopf.

Nein, war es natürlich nicht. Und so sind wir auch nicht Samstag morgens, sondern erst am späten Mittag aufgebrochen. Eine Stunde nach Fahrtantritt fiel mir dann auf, dass ich zwar die Kapuzen der Softshelljacken der Zwillinge eingepackt hatte, aber den Rest der Jacken ordentlich im Flur lag. Mützchen für Vitus? Auch daheim. Was soll's, der Kleine hat genug Haare auf dem Kopf.

Ich schwöre übrigens auf die Softshelljacken von Jako-o. Die sind zwar im Anschaffungspreis etwas höher, aber die Qualität ist wirklich 1A. Die erste Generation dieser Jacken wird jetzt von Vitus getragen und sie sehen wirklich wie neu aus.


Apropos Vitus, dieser sollte auf der 5-Stunden-Fahrt brav mit den Zwillingen den Mittagsschlaf machen. Aber der kleine Wurm war bereits um 10 Uhr morgens so müde, dass wir ihm einen "Vorschlaf" gönnen wollten, der sich 3 Stunden in die Länge zog. Die Quittung bekamen wir während der Fahrt. Eine gute Stunde konnte er sich mit Daumennuckeln beschäftigen, dann war Feierabend. 


Als die Zwillinge wach wurden, kamen endlich meine Qualitäten als Alleinunterhalterin zum Einsatz: Duplo-Steine stapeln, spannende Bücher (am Vortag noch aus der Bücherei geholt) anschauen, mit selbst gemachter Knete kneten, Lieder singen, leckere Snacks essen, vorbeifahrenden Autofahrern zuwinken und und und. Was soll ich sagen - diese halbe Stunde war toll. Der Rest der Fahrt nicht so.

Superlars wollte zwischendurch aussteigen. Die Franzosen sperrten kurz nach der Grenze die Autobahn und ließen uns mit Maschinengewehren bewaffnete Soldaten passieren (für die Zwillinge der Renner, für Mama und Papa ein mulmiges Gefühl), Knete, Playmobil und Kekse flogen durch's Auto 

Aber dann kam der große Moment bei Boulogne-sur-Mer: das MEEEEEERRRR! Und alles war wieder gut.

So chaotisch wie dieser Tag auch war mit all dem Stress für Groß und Klein, so schnell haben wir alles wieder vergessen, als wir abends noch bei strahlendem Sonnenschein am Strand waren und die Kinder durch das warme, seichte Wasser laufen konnten, Muscheln gesammelt wurden und man in der Ferne noch ein ganz kleines bisschen die White Cliffs of Dover erkennen konnte.




À bien tôt!

P.S.: Wer mal selbst Knete zaubern möchte, hier das Rezept.

Freitag, 5. August 2016

Der Supergau

Der Supergau ereignete sich gestern morgen als ich plötzlich ein mir fremdes Dauerpiepen aus dem Keller entnahm. "Fehler E23". Waschmaschine hin. 


Gerade an dem Tag, an dem ich zig Waschladungen fertig machen wollte, damit sich während unseres Urlaubs a) keine Wäschetürme im Keller stapeln und b) keine unangenehmen Gerüche entstehen. Die Zwillinge sind jetzt endlich trocken. Geht aber leider hin und wieder doch was daneben. Alle Zwillingsmuttis da draußen nicken gerade mitwissend.

Den Kundenservice angerufen. Gut, der kam dann auch prompt am nächsten morgen und nahm brav einen Stapel Geld für seine Dienste mit. Das ausgerechnet kurz vor'm Urlaub.

Wer sich mal die Wäscheberge in meinem Keller anguckt, würde vermuten, dass hier noch weitere Personen im Haushalt wohnen. Es ist der reinste Wahnsinn, was hier täglich an Wäsche verschlissen wird. Teilweise muss ich Vitus 3-4 Mal am Tag umziehen, da sein Speichelfluss momentan extrem ist und kein Lätzchen das durchhält. Er will sich auch nicht mehr füttern lassen, also landet die Hälfte seines Essens auf und neben ihm.

Die Zwillinge sind ein ganz anderes Kaliber. Essen klappt ja schon wunderbar. Doch wie schon oben beschrieben, geht halt noch mal was daneben. Draußen landen Sand, Matsch, Rasengrün und gepflückte Beeren auf den Hosen und Tshirts.

Und dem nicht genug. Beide Jungs sind totale Fashion Victims. "Nein, nur mit was drauf Mama!" (Autos, Bagger, Spiderman, Fußball, Piraten etc.) Und schwupps landet das getragene Kleidungsstück auf dem Boden. 

Ich denke, ich muss die nächsten Jahre da einfach durch und tapfer Persil, Ariel und Co. als tägliche Dosis in unsere Waschmaschine schmeißen.



Heute am Tag danach habe ich übrigens 5 oder 6 (ich habe da schon den Überblick verloren) Wäscheladungen im Dauereinsatz gewaschen; Superlars hat gefaltet und weggeräumt. Danke. Kernschmelze gerade noch verhindert.