Donnerstag, 11. August 2016

Was wären wir nur ohne...


.... den heißgeliebten Spielplatz. Auch hier in Frankreich haben wir direkt am ersten Vormittag den großen Spielplatz im Ortszentrum erkundet. Der Jardin des Enfants wird von uns inzwischen täglich besucht und gibt unseren Zwillingen auch eine Art Sicherheit: "Mama, hier waren wir schon." "Wollen wir wieder zu der Schaukel gehen, Valentin?" "Haben wir den Bagger dabei?"


Wie auch daheim können sich unsere Jungs hier austoben und nach Lust und Laune klettern, spielen und toben. Allerdings gibt es einen deutlichen Unterschied zu daheim: die Kleidung der anderen Kinder. Bei uns in Deutschland geht Funktionalität vor Aussehen. Wer kennt das nicht? Fleeceplullis, Outdoorjacken, Crocks, Gummistiefel sollen den Dreck vom Kind fern halten.

Hier in Frankreich spielt die Kleidung der Kinder eine ganz wichtige Rolle. Was sind die französischen Jungs und Mädchen adrett gekleidet und das auf dem Spielplatz! Jedes zweite Kind trägt einen Schal oder ein Halstuch, was immer stylisch geknotet ist. Wenn Sandalen, dann bitte nur aus Leder. Bei dem Wetter hilft der Zwiebellook und für Jungs ist das Poloshirt ein Muss.

Meine Kinder bestehen auf bequeme Kleidung. Jeans sind derzeit ein absolutes Tabu-Thema. Es kommen als Beinbekleidung nur Jogginghosen in Frage. Mich nervt das tierisch, weil wir jeden Morgen beim Anziehen diese Diskussionen haben. Selbst die neuen Sandalen kommen für alle drei nicht in Frage, weil sie das Gekratze vom Klettverschluss nervt. In Zukunft also die schicke Variante? Oder hat noch jemand das gleiche Problem und kann mir tolle Marken nennen?


Wie die französischen Mamis das hinkriegen, dass die Haare ihrer Kinder immer ordentlich liegen und kein Kind mit einer Rotznase rumläuft soll mir mal auch einer verraten. Wie machen die das nur? Bei Vitus läuft die Nase ununterbrochen, so dass ich ohne drei Packungen Taschentücher schon gar nicht mehr das Haus verlasse. Für Tipps gegen eine Dauererkältung wäre ich auch dankbar!

Gestern hatte es nachmittags geregnet und als fürsorgliche Mutter hatte ich für alle drei Gummistiefel und Matschhosen eingepackt. Zu meiner Verwunderung hatte wirklich kein einziges Kind eine Matschhose oder Gummistiefel an. Wenn die ohne auskommen, schaffen wir das auch.

Was mich ebenfalls staunen lässt, ist das völlige Fehlen von Schüppchen, Förmchen und Eimer im Sand. Schleppte ich zu Beginn noch eine Riesentasche mit, um die sich nach einer gewissen Zeit ca. 5 französische Kinder scharrten, dachte ich mir bei weiteren Besuchen, dass meine Kinder auch ohne Spielzeug wunderbar Spaß haben können. Also kommen die Sachen nur noch zum Strand mit.

Glaubt ihr, dass französische Eltern Fruchtquetschen, Kräcker und Obst zum Spielplatz mitbringen? Nein, habe ich bis jetzt kein einziges Mal beobachtet. So fehlt auch der Essens- und Verpackungsmüll, der bei uns daheim auf dem Spielplatz immer zu finden ist. Ich gehe davon aus, dass französische Kinder wirklich nur zu Hause essen. Feste Essenszeiten und Zwischenmahlzeiten sind nämlich bei uns daheim auch so ein Thema.


Verhätscheln wir eigentlich unsere Kinder? Reichen denn Rutschen, Schaukeln und Co. nicht aus? Muss für ein Kind ständig etwas Essbares in Nähe sein? Sind das die ersten Schritte in Richtung kleine Tyrannen?

Zumindest hier im Urlaub stehen meine Jungs auf die Lightversion des Spielplatzbesuchs. Vielleicht können wir das Zuhaus auch so machen. 

Und ihr? Wie gestaltet ihr eure Spielplatzbesuche?


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