Samstag, 20. August 2016

Wo wir NICHT Urlaub machen wollen

Die letzten Tage habe ganz viele Blog-Beiträge von anderen Mamas über tolle Urlaubsorte mit kinderfreundlichen Hotels gelesen. Ich könnte jetzt auch einen Bericht über Hardelot Plage schreiben und wie toll hier alles für kleine und große Kinder ist. Mache ich aber nicht. Nein, ihr könnt jetzt lesen, warum wir vorerst KEINEN Urlaub mehr in Frankreich machen werden.

Eigentlich ist Frankreich ein toller Flecken Erde: wunderschöne Landschaften, leckeres Essen und ein einzigartiges Lebensgefühl. Das Problem ist nur, dass dort so viele Franzosen leben. Ist jetzt natürlich mein eigenes Meinungsbild, aber nach diversen Urlauben mit Kleinkindern in dieser Region Europas, kann ich definitiv aussagen, dass es die Franzosen nicht so mit der Höflichkeit haben. Und schon gar nicht, wenn man mit drei kleinen, lauten Jungs unterwegs ist. Ich glaube, die nettesten Menschen, die wir im Urlaub kennen gelernt haben, sind Belgier, Holländer und Engländer. 

Letztes Jahr hatten wir hier in der Region Urlaub auf einem Bauernhof gemacht und waren dank Nebensaison so ziemlich für uns. Die Jungs konnten sich draußen austoben, die Tiere bestaunen und machen, was sie wollten und keiner fühlte sich gestört.





Bedingt durch meinen Einsatz als Lehrerin in Teilzeit, sind wir nun wieder an die Hauptreisezeiten gebunden und hatten es irgendwie verpasst rechtzeitig zu buchen. Merke für die Zukunft: immer RECHTZEITIG buchen. 

So sind wir dieses Jahr in einem süßen Reihenhäuschen in einer Feriensiedlung gelandet. Alles etwas ruhiger, gediegener.  Zum Glück sind Strand und Spielplatz nicht weit - also alles gut. 

Nur die Franzosen hier im Ort lassen entweder den Spießer raushängen oder zeigen einem einfach die kalte Schulter, wenn wir alle 5 zusammen auftauchen. (Die Zwillinge laufen gerne nebeneinander, Hand in Hand. Seit kurzem muss auch Vitus in der Mitte sein. Wir brauchen also viel Platz auf dem Gehweg.) Keine liebevollen Blicke, keiner macht freiwillig Platz, kein netter Kommentar, nichts. Gut, damit kann ich leben; schließlich sind wir nicht hierher gekommen um Freunde für's Leben zu finden.


Aber im Urlaub will man doch die Seele baumeln lassen, sich ausruhen und erholen. Wenn ich ständig Sorge haben muss, dass sich andere über meine Kinder und deren normales Verhalten aufregen, dann kann ich mich nicht richtig entspannen. Superlars sagt zwar:"Die sehen wir doch nie wieder." Aber ich kann dann nicht anders. Ich will nicht auffallen und mich schon gar nicht für meine Kinder rechtfertigen müssen.

Ganz schlimm fanden wir es in einem Badeort namens Le Touqet, von dem der Reiseführer in höchsten Tönen als "kleines Paris des hohen Nordens" geschwärmt hatte, so beschlossen wir diese Woche einen Tagesauflug dorthin zu machen. 

Le Touquet liegt nur 2,5 Stunden von Paris und hat sich zum Lieblingsbadeort im Norden entwickelt. Tolle Architektur, viele Restaurants, Cafes, überall Pariser Autokennzeichen - eben wie in Paris. Umso enttäuschter waren wir vor Ort und wollten einfach nur wieder ganz schnell weg.

Wir geben natürlich jedem Ort, den wir besichtigen, eine Chance. Laufen etwas rum, schauen, was es so gibt. Nur diese einfache Unternehmung wurde uns verdammt schwer gemacht, weil die Gehwege mit Restauranttischen und Stühlen so voll gestellt waren, dass man die ganze Zeit mit dem Buggy warten musste bis einer einen vorbei ließ oder man schlichtweg gar nicht durchpasste und auf die Straße ausweichen musste. Während ich also leise vor mich hinfluchte, überlegte ich mir, wie dieser Ausflug wohl abgelaufen wäre, wenn wir noch mit dem Zwillingskinderwagen (mit EU-Normbreite um überall durch zu passen) unterwegs gewesen wären. Schlicht unmöglich.

Dann war da noch die Sache mit dem Hundekot. Überall lag welcher herum. Nicht nur, dass man selber aufpassen musste, wohin man tritt. Nein, die Zwillinge musste man auch stets im Auge behalten. Was mir einfach nicht klar wird, wieso die die Hinterlassenschaften ihres Hundes nicht entfernen, wenn alle 100m ein Beutelspender steht. Das macht dann einfach keinen Spaß mit Kindern dort zu verweilen.

Also wollten wir noch einen Abstecher zum Strand machen, was uns jedoch durch eine Autospur, einen Radweg, eine Unterführung und einem Megaparklpatz direkt am Strand erschwert wurde. Dieser Parkplatz war so riesig, dass wir beschlossen aufzugeben und uns lieber noch ein leckeres Eis zu gönnen.

Jeder bekam eine Kugel köstliches Schokoladeneis, doch schmolz dieses Eis in Sekundenschnelle und die Zwillinge jammerten noch bei der Eisdiele, dass es tropft. Also fragte ich ganz liebe nach, ob wir noch einen Becher bekommen könnten, was uns die Verkäuferin verneinte. Diese seien abgezählt und ihr Chef würde ihr Ärger machen. Auf meine Frage, ob ich einfach zwei Becher nachkaufen könnte, schüttelte sie ebenfalls den Kopf. Muss das einer verstehen?

Superlars hat dann brav mitgegessen und den Zwillinge geholfen, das Eis gerade zu richten, damit nichts runterfällt.

Wir haben diesen Ort ganz schnell unter die Kategorie "ätzend" eingestuft und waren nur heilfroh wieder ins Auto zu steigen (ohne Hundekot unter den Schuhen), um den Heimweg anzutreten.

Ich finde solche Orte furchtbar und könnte mir nie vorstellen, dort Urlaub zu machen. Nur, weil ein Reiseführer schreibt:"Da müssen Sie hin!" heißt das nicht, dass dieser Ort auch familienfreundlich ist.

Wahrscheinlich sehen die Franzosen das anders. Eine normale Familie hat ja auch nur ein, höchstens zwei Kinder. Da kommt man auch leichter von A nach B. Vielleicht macht denen auf der Straße laufen nichts aus. Aber meine Kinder wissen, dass sie nur auf dem Gehweg laufen sollen. 

Der wohl beste Tag : der Ausflug nach England mit der Fähre.
Ich denke, der nächste Familienurlaub wird definitiv in anderen Gefilden stattfinden. 

Vorschläge? 

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